IOAA 2024 - Wir in Brasilien
Jährlich schaffen es die besten Schüler*innen aus der ganzen Welt zur IOAA, der Internationalen Olympiade für Astronomie und Astrophysik. Die Teilnehmer*innen messen sich hier in einem mehrtägigen Wettbewerb, der aus herausfordernden Theorie- und Beobachtungsrunden besteht.
Das diesjährige Team bestand aus Donata Giulini (8. Klasse, Sir Karl Popper Schule), Benjamin Tonner (8. Klasse, BRG Zell am See) und Vincent Willis (8. Klasse, BRG APP Innsbruck) und wurde tatkräftig von den Teamleadern Lukas Hutter, Miro Joensuu und Elias Koschier unterstützt.
Brasilien – Land lebendiger Feste, unbesiedelter Natur und des südlichen Nachthimmels. All das erwartete uns bei der IOAA 2024 und entsprechend groß war die Aufregung der 250 antretenden Teilnehmer*innen bei der Opening Ceremony.
Während die Schüler*innen mit Student Guide Mari einen angenehmen nächsten Tag im traumhaften Resort „Fazenda Ribeirao“ genossen, ging es für die Leader direkt ans Eingemachte. Rund 50 Seiten Aufgaben für die Klausuren in Theory, Data Analysis, Observation und Planetarium mussten im International Board Meeting genehmigt und übersetzt werden, denn schon am kommenden Morgen nahmen die Teilnehmer*innen die fünfstündige Theorieklausur in Anspruch.
Die Expansion des Universums, Orbits von Wettersatelliten, die möglichst viel Zeit auf einer Hemisphäre verbringen wollen oder binäre Schwarze Löcher, die ein rasendes Cluster aus Sternen streuen. Dies und noch viel mehr mussten die Teilnehmer in den Aufgaben quantitativ modellieren.
Astronomie besteht aber selbstverständlich nicht nur aus Theorie und deswegen wurden in den anderen drei Runden praktische Fähigkeiten getestet. In der Datenanalyserunde wurde den Teilnehmer*innen eine enorme Menge an Helligkeiten und Distanzen von Kugelsternhaufen gegeben und es galt die Hypothese von Shapley zu überprüfen, die besagte, dass die Sternhaufen um das galaktische Zentrum symmetrisch verteilt sind.
Nach zwei Prüfungen und einem Ausflug in einen botanischen Garten wurden die Teilnehmer*innen nachts für die Teleskoprunde geweckt. Aufgrund unvorhersehbarer Wetterbedingungen wurde bei der Observation allerdings nicht der Nachthimmel, sondern ein Ziel auf einem naheliegenden Hügel beobachtet und die Einstellungen des Teleskops festgehalten. Weiters galt es, Sterne und Sternzeichen auf einer Sternkarte des südlichen Himmels zu identifizieren und deren Untergangszeiten vorherzusagen. Besonders hervorzuheben ist dabei die Leistung von Donata Giulini, die in dieser Runde unter den besten 15 des gesamten Wettbewerbs war.
Während die Leader eifrig und mit vollem Einsatz ihre Korrektur der Aufgaben durchführten und in der Moderation um Punkte kämpfte (mehr als 100 zusätzliche Punkte konnten wir insgesamt für unser Team rechtfertigen!), saßen die Teilnehmer in einem Planetarium, um die letzte Runde zu absolvieren. Hier galt es in kurzer Zeit möglichst viele Sterne und Sternzeichen zu identifizieren und festzustellen, in welchem Monat die Aufnahmen gemacht wurden. Im IOAA-Austria Trainingscamp, das nur wenige Wochen zuvor dank großzügiger Unterstützung vom Projekt MMF und dem Institut für Astrophysik an der Universitätssternwarte in Wien stattfand, lernte das Team die Konstellationen am Äquator und der Ekliptik und konnte daher viele Sternzeichen korrekt erkennen.
Nach 10 Stunden intensivem Wettbewerb und Begegnungen mit Teams aus allen Regionen der Welt musste natürlich ausgelassen gefeiert werden. So versammelten sich Leader*innen und Schüler*innen zu einem ausgiebigen Festessen mit brasilianischen Delikatessen und musikalischen Darbietungen. Im Rampenlicht standen aber weniger die anwesenden Musiker, sondern die Teilnehmer selbst! Team Indonesien präsentierte beispielsweise ein traditionelles Saiteninstrument, während wir zu einem österreichischen Rave einluden.
Schließlich kam die Stunde der Wahrheit. Stundenlang moderierten die Leader*innen für die Punkte der Teilnehmer*innen. Am Ende gab es für unser Team den ersten Preis für Österreich bei der IOAA, Honorable Mention für Benjamin durch seine starke Performance in der Theorierunde, die über dem Median lag. Ein Erfolg und trotzdem bleibt ein kleines weinendes Auge, Benjamin fehlten 1,2 von 600 Punkten, um eine Bronzemedaille zu erreichen.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei unseren Sponsoren Telescop-Austria, Projekt MmF, Raiffeisenbank Region Feldbach, UniCredit Bank Austria AG, Hagleitner, hallermobil, denn nur durch sie wurde eine Teilnahme in Brasilien und eine umfassende Vorbereitung möglich. Wir konnten als Team mit vielen neuen Erfahrungen und sogar einem Preis die Heimreise nach Österreich antreten!
-Impressionen der Teilnehmer*innen-
Benjamin Tonner: Für alle, die gerne an solchen Olympiaden teilnehmen, kann ich nur sagen, dass die IOAA bei Weitem das beeindruckendste Erlebnis ist. Die Unterkunft und das Essen waren erstklassig und es gab reichlich Gelegenheit, Zeit mit anderen Teilnehmern zu verbringen und gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen.
Donata Giulini: Die IOAA ist wirklich ein unvergleichliches Erlebnis und ich kann die Teilnahme nur weiterempfehlen. Für mich war besonders der Austausch mit TeilnehmerInnen anderer Länder, vom Cultural Evening über das Entdecken neuer Spiele, bis zum Bilden gemeinsamer Freundschaften, ein absolutes Highlight.
Vincent Willis: Der Cultural Evening hat mir besonders gut gefallen, dort lernten wir Lieder und Tänze von der ganzen Welt kennen.